Vielfältige Diskussion zu den Voraussetzungen des selbstorganisierten Lernens im Arbeitskontext
Vielfalt hat sich schon zu Beginn meiner Session am 14.4. zur Fragestellung „Selbstorganisiertes Lernen im Arbeitskontext fördern: was braucht es?“ gezeigt. Eine Gruppe von 26 Personen mit unterschiedlichen Perspektiven aus der Sicht als Trainer*in, Berater*in, Personalentwickler*in und je nach Kontext eines Wirtschaftsunternehmens oder einer Organisation der öffentlichen Verwaltung, hat sich zum Erfahrungsaustausch gefunden.
Rasch haben sich bei der Themensammlung ein paar gemeinsame Themenstränge herauskristallisiert, die die Fragestellung aus den unterschiedlichen Sichtweisen betrachten:
- Welche Trainingsformate unterstützen selbstorganisiertes Lernen?
- Wie geht man mit Widerständen um?
- Welche impliziten Annahmen sind zu hinterfragen?
- Wie muss Kultur und Struktur einer Organisation gestaltet sein, auch um (Eigen)Motivation zu fördern?
- Welche Voraussetzungen braucht es für die Lernenden?
In vier Breakout-Gruppen haben sich intensive Diskussionen entwickelt, wobei auch hier Selbstorganisation gefragt war. In der größten Gruppe wurde bald Struktur durch Moderation geschaffen. Hier hat sichtbar das Engagement Einzelner die Gruppe vorangebracht.
Das Resümee aus den Gruppen zeigt in eine ähnliche Richtung:
„Es hilft nicht zu jammern, wie man die Motivation fördern könnte, es braucht zunächst die Befähigung des Einzelnen selbstorganisiert bzw. selbstgesteuert lernen zu können.“
„Es gibt schon viele Formate, die selbstorganisiert Einzelne oder für Gruppen funktionieren. Was es braucht, ist es den Rahmen dafür zu schaffen: Zeit, Raum und Ort dafür zu ermöglichen, einfache Zugänge zu Lernen schaffen, sodass die Mitarbeiter*innen niederschwellig aktiv werden können bzw. einfach ins Tun/Ausprobieren kommen können. Formate wie Peer-to-Peer Lernen muss gefördert werden. Dieses Raum-Schaffen braucht Zeit und Disziplin, damit die Formate nachhaltig aufrecht bleiben.“ Eine Teilgeberin berichtet von einer Lerngruppe, die seit einem halben Jahr gemeinsam an einem Lernformat arbeitet und bei der sich jetzt langsam erste Routinen (Zeit, Ort, Regelmäßigkeit, Dranbleiben) einstellen.
„Die Übergangsphase von fremdgesteuerten zu selbstgesteuerten bzw. selbstorganisierten Lernen, braucht gezielte Begleitung. Mitarbeiter*innen müssen herangeführt werden, um mögliche Widerstände Schritt für Schritt abzubauen.“ Als Ideen dazu wurden genannt, dass Elemente von Selbstorganisation in Seminare eingebaut werden, dass Teilnehmer*innen peu á peu an die Selbstorganisation herangeführt werden, durch Einrichtung von Lernzirkeln oder entsprechenden Lernpfaden.
„Bevor man bei den Mitarbeiter*innen anfängt, muss man bei den Führungskräften anfangen. Sie müssen selbst die Lernerfahrung des selbstorganisierten Lernens machen, bevor man Maßnahmen auf die MitarbeiterInnen ausrollt.“
Eine Teilgeberin formuliert das Fazit auf den Punkt: „Selbstorganisiertes Lernen muss erst gelernt werden. Schritt für Schritt auf der Ebene der Organisation (Struktur, Kultur) und von den Menschen (lernen zu lernen).“
Als Session-Host konnte ich nicht bei allen Breakout-Gruppen in der Tiefe dabei sein. Das Loslassen und Vertrauen auf die Kraft der Selbstorganisation braucht ebenso Übung. Das war für mich das größte Learning aus der Session und wurde von einer Teilgeberin als Rückmeldung erfreulicherweise positiv bestätigt. „Huhu liebe Gudrun, danke, dass du das Format “Selbstorganisiertes Lernen im Arbeitskontext fördern: Was braucht es?” heute mitgebracht hast. Dadurch hast du uns viel Lernen ermöglicht.“ ????
One thought on “Vielfältige Diskussion zu den Voraussetzungen des selbstorganisierten Lernens im Arbeitskontext”
@valeska Szalla hat dankenswerter Weise ihre Notizen zu der Session auch zur Verfügung gestellt. https://cld21.colearn.de/2021/04/16/notizen-selbstorganisiertes-lernen-14-04/#comment-84